E-Lastenräder sind in der modernen Lieferlogistik auf der „letzten Meile“ längst unverzichtbar geworden. Immer mehr Unternehmen aus verschiedenen Branchen setzen elektrische Lastenfahrräder gezielt ein, um nachhaltig, kostengünstig und effizient ihre Lieferungen durchzuführen. Neben klassischen Paket- und Kurierdiensten profitieren insbesondere Lieferdienste wie Lieferando, Flink, Wolt, Domino’s, Apotheken, Anbieter im Bereich E-Food und E-Grocery stark von der Umstellung auf E-Bikes. Vor diesem Hintergrund stehen viele Flottenmanager:innen und Einkäufer:innen vor der wichtigen Entscheidung, wie sie die Anschaffung und den Betrieb solcher E-Bike-Flotten am besten finanzieren.
In der Regel kommen drei Finanzierungsmodelle in Betracht: der Direktkauf (Eigentumserwerb), Leasing über einen Anbieter oder ein Abo-Modell (Miete auf Zeit). Jeder Ansatz hat spezifische Vor- und Nachteile in Bezug auf Kosten, steuerliche Behandlung, Liquiditätsbedarf und Flexibilität. Im Folgenden werden die drei Optionen verständlich erläutert und anhand praxisnaher Beispiele aus Deutschland verglichen. Außerdem betrachten wir die Auswirkungen auf Steuern, monatliche Kosten und die Skalierbarkeit für größere Flotten (ab 5 Fahrzeugen). Optional werfen wir auch einen kurzen Blick in die Nachbarländer Österreich, Schweiz und Benelux, wobei der Fokus klar auf Deutschland liegt. Ziel ist es, Entscheidern im B2B-Bereich einen fundierten Überblick zu geben, welche Finanzierungsform sich für ihre E-Bike-Lieferflotte optimal eignet.
Kauf (Direktkauf) von E-Lastenrädern
Beim Kauf erwirbt das Unternehmen die E-Lastenräder als Eigentum. Dies bedeutet zunächst eine hohe Einmalinvestition. Je nach Modell kostet ein elektrisches Lastenfahrrad leicht 3.000 bis 8.000 € pro Stück. Für eine Flotte von z. B. 10 Rädern sind schnell 50.000 € und mehr an Anschaffungskosten einzuplanen. Allerdings gibt es in Deutschland Förderprogramme, die den Kauf finanziell erleichtern. Die Anschaffung von gewerblich genutzten Lasten-E-Bikes werden vermehrt staatlich gefördert. Zusätzlich, bieten viele Bundesländer und Kommunen eigene Förderungen an. Durch solche Zuschüsse kann die tatsächliche Investitionssumme deutlich sinken.
Mit SMARTVÉLO profitieren Unternehmen von staatlicher Förderung: Beim Direktkauf eines gewerblich genutzten E-Lastenfahrrads werden 25 % der Anschaffungskosten über das Förderprogramm des BAFA erstattet (mehr erfahren).
Unternehmen, die E-Lastenräder kaufen, buchen diese als Anlagevermögen und schreiben den Wert über die Nutzungsdauer ab. Laut AfA-Tabelle beträgt die abschreibungsfähige Nutzungsdauer für betriebliche (E-)Fahrräder in Deutschland typischerweise 7 Jahre. Das bedeutet, dass der Anschaffungspreis über sieben Jahre abgeschrieben wird, was jährliche Abschreibungen zur Folge hat (und damit die Steuerlast über die Zeit mindert). Nutzen Sie die Räder jedoch kürzer (viele Lieferflotten erneuern ihre Bikes nach etwa 3 Jahren intensiven Gebrauchs) bleibt ein Restbuchwert, der entweder weiter abgeschrieben oder beim Verkauf der gebrauchten Räder berücksichtigt wird. Vorteil des Kaufs: Beim Verkauf der Gebrauchtfahrzeuge fließt Geld zurück, das den Total Cost of Ownership reduzieren kann.
Die laufenden Kosten beim Eigentumsmodell setzen sich vor allem aus Wartung, Reparaturen, Verschleißteilen und Versicherung zusammen. Diese Kosten trägt der Eigentümer selbst. Positiv ist, dass Wartungsaufwände als Betriebsausgaben sofort absetzbar sind und keine Leasingzinsen anfallen. Allerdings benötigt man entweder intern Ressourcen für die Instandhaltung oder zuverlässige Servicepartner. Einige Unternehmen mit größeren Flotten schulen eigenes Werkstattpersonal oder schließen Wartungsverträge mit lokalen Fahrradwerkstätten ab, um Ausfallzeiten gering zu halten.
Vorteile des Kaufs:
- Eigentum und Kontrolle: Das Unternehmen ist Eigentümer der E-Bikes. Es kann die Fahrzeuge frei nutzen, anpassen (z. B. Firmenbranding) und am Lebensende verkaufen. Es gibt keine Vertragsbindung oder Rückgabepflicht.
- Langfristig kostengünstig: Auf lange Sicht ist der Direktkauf oft am wirtschaftlichsten, da keine laufenden Finanzierungszinsen oder Margen von Drittanbietern anfallen. Nach der Abschreibungsdauer verursacht ein abbezahltes Rad kaum noch Kosten außer Wartung.
- Fördermittel nutzbar: Kaufprämien und Zuschüsse (Bund und Kommunen) kommen direkt dem Käufer zugute . Das senkt die effektiven Anschaffungskosten.
- Steuerlich abschreibbar: Der Kaufpreis wird über Jahre abgeschrieben (z. B. 7 Jahre), was jährlich die Steuerlast mindert. Zudem kann die Vorsteuer aus dem Kaufpreis sofort geltend gemacht werden, wenn das Unternehmen vorsteuerabzugsberechtigt ist.
Nachteile des Kaufs:
- Hoher Liquiditätsbedarf: Die Anschaffung erfordert erhebliche finanzielle Mittel auf einen Schlag. Kapital ist gebunden, das anderswo im Unternehmen fehlen könnte.
- Wertverlust und Technologierisiko: E-Bikes unterliegen technischem Fortschritt. Nach einigen Jahren gibt es neuere Modelle mit besserer Leistung, während die eigenen Räder an Wert verlieren. Dieser Wertverlust trägt der Eigentümer allein (abgesehen von Gebrauchtverkäufen).
- Eigenes Wartungsmanagement: Alle Folgekosten (Wartung, Reparatur, Ersatzakku) und die Organisation der Instandhaltung liegen in der Verantwortung des Unternehmens. Ungeplante Reparaturen können zu Ausfallzeiten und zusätzlichen Kosten führen.
- Skalierungsrisiko: Wenn die Flotte verkleinert werden muss (z. B. saisonale Schwankung oder Standortschließung), sitzt man auf überschüssigen Fahrzeugen. Eine schnelle Reduzierung der Flotte ist nur durch Verkauf möglich, was Zeit kostet und ggf. Verluste bringt.
Beispielrechnung Kauf: Ein Lieferdienst entscheidet sich, 10 E-Lastenräder anzuschaffen. Pro Rad werden 5.000 €veranschlagt, insgesamt also 50.000 €. Durch die BAFA-Förderung (30 %) erhält das Unternehmen z. B. 15.000 € erstattet, sodass netto 35.000 € zu finanzieren sind. Diese Summe wird bilanziell über 7 Jahre abgeschrieben, was ~5.000 € jährliche Abschreibung bedeutet. Nach drei Jahren Nutzung könnten die Räder beispielsweise noch für 40 % des Neupreises verkauft werden (~2.000 € pro Rad, also 20.000 € Rückfluss gesamt). Die effektiven Kosten über 3 Jahre lägen in diesem Szenario bei rund 15.000 € (35.000 € minus 20.000 € Verkaufserlös) plus Wartungsaufwand. Hinzu kommen laufende Kosten für Wartung/Versicherung, die bei intensiv genutzten Cargo-Bikes erfahrungsgemäß ca. 200–300 € pro Rad und Jahr ausmachen können. Dieses Beispiel zeigt: Kauf ist kapitalintensiv, kann aber pro Jahr gerechnet günstiger sein – vorausgesetzt, man nutzt die Räder lange genug und kalkuliert den Wiederverkaufswert ein.
Leasing von E-Lastenrädern
Beim Leasing least (mietet) das Unternehmen die E-Bikes von einem Leasinggeber für einen festen Zeitraum, anstatt sie zu kaufen. Im Kern funktioniert das wie das Kfz-Leasing bei Firmenwagen: Es wird ein Leasingvertrag über z. B. 36 Monate Laufzeit abgeschlossen, und das Unternehmen zahlt eine monatliche Leasingrate pro Fahrrad. Die Höhe der Rate hängt vom Neupreis des Rads, der Laufzeit, einem kalkulierten Restwert und ggf. inkludierten Serviceleistungen ab. Üblich sind Verträge, bei denen am Ende der Laufzeit das Rad entweder zurückgegeben wird oder zum vereinbarten Restwert übernommen werden kann (ähnlich einer Schlussrate).
Für das leasingnehmende Unternehmen bietet Leasing vor allem einen Liquiditätsvorteil: Anstatt hohe Investitionskosten vorfinanzieren zu müssen, fallen regelmäßige planbare Monatsraten an. Diese Leasingraten können vollständig als Betriebsausgabe abgesetzt werden, was den zu versteuernden Gewinn unmittelbar senkt. Ist das Unternehmen vorsteuerabzugsberechtigt, kann es zudem die Umsatzsteuer der Raten als Vorsteuer geltend machen. Dadurch wird Leasing aus steuerlicher Sicht oft attraktiv, da es den Gewinn in der Nutzungsperiode mindert – ähnlich wie die Abschreibung beim Kauf, jedoch zeitlich gleichmäßiger und ohne langfristige Abschreibungszeiträume. Zudem bleibt die Liquidität geschont, was besonders für wachsende oder junge Unternehmen wichtig ist.
Leasinganbieter für Fahrräder haben sich in Deutschland in den letzten Jahren stark etabliert. Häufig wird Dienstrad-Leasing im Mitarbeiterkontext beworben (Stichwort Gehaltsumwandlung), doch gewerbliches Flottenleasing ist ebenso möglich. Spezialisten wie JobRad, Bikeleasing, Lease-a-Bike, BusinessBike und andere arbeiten mit Fahrradherstellern und -händlern zusammen, um Unternehmen Fahrradleasing anzubieten. Typischerweise schließt der Arbeitgeber einen Rahmenvertrag mit dem Leasinganbieter und least dann einzelne Räder unter diesen Konditionen. Im Fall von Lieferflotten, die nicht einzelnen Mitarbeitern zugeordnet sind, läuft das Leasing einfach als klassisches Firmenleasing: Die Firma ist Leasingnehmerin und nutzt die Räder für betriebliche Zwecke. Vorteilhaft kann hier sein, dass viele Leasingpakete Versicherung und Verschleißwartung bereits inkludieren oder optional zubuchbar machen. Dadurch sind die Räder während der Leasingdauer rundum abgesichert, und es entstehen weniger ungeplante Zusatzkosten. Einige Anbieter bieten Full-Service-Leasing an, bei dem Inspektionen inbegriffen sind.
Vorteile des Leasings:
- Geringe Anfangsinvestition: Statt hoher Kaufpreise zahlt man moderate monatliche Raten. Das schont die Liquidität und erleichtert die Finanzierung auch größerer Flotten auf einmal.
- Planbare Fixkosten: Die Kosten sind über die Laufzeit fest eingeplant. Überraschende Ausgaben entfallen weitgehend, besonders wenn Wartung/Versicherung im Paket enthalten sind. Budgetierung wird einfacher.
- Steuervorteile: Leasingraten sind voll als Betriebsausgaben abzugsfähig. Es fällt keine Aktivierung in der Bilanz an (bei Operating-Leasing), und die Finanzierung belastet nicht die Investitionsquote. Zudem erfolgt der Vorsteuerabzug sukzessive mit den Raten.
- Technologiewechsel möglich: Nach Ablauf der typischen 3 Jahre können die Räder retourniert und durch neue Modelle ersetzt werden. Die Flotte bleibt so technologisch aktuell, ohne dass man Altgeräte managen muss.
- Services vom Anbieter: Viele Leasinganbieter bündeln Versicherungsschutz (Diebstahl/Vandalismus) und regelmäßige Inspektionen ins Angebot. Das reduziert den Verwaltungsaufwand für den Flottenbetreiber.
Nachteile des Leasings:
- Vertragsbindung: Während der Laufzeit (oft 36 Monate) ist man gebunden. Eine vorzeitige Kündigung oder Reduzierung der Stückzahl ist in der Regel schwierig oder mit Kosten verbunden. Bei veränderter Auftragslage (z. B. weniger Bedarf) zahlt man die Raten weiter.
- Langfristig höhere Kosten: Die Gesamtkosten über die Laufzeit können höher sein als beim Direktkauf, da Zinsen, Gebühren und die Marge des Leasinggebers eingepreist sind. Zudem bekommt man beim Leasing keinen Kaufpreisrabatt vom Händler, da die Berechnungsgrundlage meist der Listenpreis ist (Rabatte würden den Leasingwert mindern, sind daher selten möglich).
- Kein Eigentum während der Laufzeit: Die Räder gehören dem Leasinggeber. Eigenmächtige Umbauten oder Verkauf sind ausgeschlossen. Erst am Ende kann man das Bike ggf. durch Zahlung des Restwerts übernehmen. Somit hat man nach vielen gezahlten Raten ohne Übernahme keinen Vermögenswert in der Hand.
- Rückgaberisiken: Bei Rückgabe werden die Bikes auf übermäßige Abnutzung geprüft. Schäden, starker Verschleiß oder fehlende Teile können Nachzahlungen verursachen. Das Unternehmen muss also auf pflegliche Nutzung achten, was im rauen Lieferalltag eine Herausforderung sein kann.
- Eingeschränkte Modellauswahl: Man ist an die Partnerhändler des Leasinganbieters gebunden. Eventuell steht nicht jedes gewünschte Lastenradmodell zur Verfügung, sondern nur bestimmte Marken, die im Portfolio des Leasinggebers sind. Für sehr spezielle Cargobike-Modelle kann das Leasing somit limitiert sein.
Spezialfall Dienstradleasing: Erhält eine Mitarbeiterin ein E-Lastenrad auch zur privaten Nutzung überlassen (ähnlich einem Dienstwagen), greifen in Deutschland zusätzliche Steuervorteile. Seit 2020 muss der geldwerte Vorteil nur noch mit 0,25 % des Listenpreises pro Monat versteuert werden (bei Fahrrädern/Pedelecs bis 25 km/h). Erfolgt das Dienstrad per Gehaltsumwandlung, spart derdie Mitarbeiterin Einkommenssteuer und Sozialabgaben, was Einsparungen bis ~40 % gegenüber Privatkauf ermöglichen kann. Diese Modelle (bekannt durch Anbieter wie JobRad) sind in der Lieferbranche weniger relevant, da die Räder vorwiegend für betriebliche Lieferzwecke genutzt werden. Erwähnenswert ist jedoch: Stellt ein Arbeitgeber seinen Kurierfahrer:innen E-Bikes zusätzlich zum Lohn komplett zur Verfügung, wäre dies sogar lohnsteuer- und abgabenfrei (kein geldwerter Vorteil) – in Deutschland wie auch in Österreich (dort ist privates Nutzen von Firmenrädern generell vom Sachbezug befreit). In der Praxis sind Liefer-E-Bikes aber meist Arbeitsmittel und werden nicht privat genutzt, sodass diese Regeln selten zum Tragen kommen.
Beispielrechnung Leasing: Ein Unternehmen least 10 E-Lastenräder mit einem Listenpreis von je 5.000 €. Vereinbart wird eine Laufzeit von 36 Monaten und ein Restwert von 20 % (1.000 €) pro Rad. Daraus ergibt sich eine monatliche Rate von rund 120 € pro Rad (vereinfacht angenommen). Für 10 Räder sind das 1.200 € pro Monat. Über drei Jahre summiert sich das auf etwa 43.200 € an Leasingraten. Entscheidet sich das Unternehmen am Ende, die Räder zum Restwert zu kaufen, kämen nochmals 10 × 1.000 € = 10.000 € hinzu (ansonsten werden die Räder zurückgegeben). Die Gesamtbelastung läge somit bei 43.200 € (Raten) + 10.000 € (Restwert) = 53.200 €. Zum Vergleich: Beim direkten Kauf hätte man ~50.000 € (ohne Förderung) aufwenden müssen, würde aber Eigentum besitzen. Im Leasing zahlt man etwas mehr, hat dafür aber die Kosten über die Zeit verteilt und Liquidität geschont. Zudem wären in unserem Beispiel Versicherung und Wartung bereits inklusive, sodass außer den Raten keine weiteren Ausgaben anfallen – eine wichtige Abwägung.
Abo-Modelle (Miete) für E-Lastenräder
Die dritte Option ist das Abo-Modell, oft auch als Mietmodell oder neudeutsch „Bike as a Service“ bezeichnet. Hierbei mietet das Unternehmen die Lastenräder auf flexibler Basis, ähnlich einem monatlich kündbaren Abonnement. Im Gegensatz zum klassischen Leasing (fest vereinbarte Laufzeit) bieten Abo-Anbieter meist kurze Kündigungsfristen(monatlich oder quartalsweise) und ein Rundum-sorglos-Paket: In der monatlichen Abo-Gebühr sind i. d. R. Wartung, Reparaturen, Versicherung und Verschleißteile enthalten. Das Unternehmen muss sich also außer um die eigentliche Nutzung kaum kümmern – der Anbieter stellt sicher, dass die Bikes fahren. Dieses Modell hat in Deutschland in den letzten Jahren an Bekanntheit gewonnen, ist aber insbesondere für Lastenräder noch relativ neu und lokal begrenzt verfügbar.
Ein Pionier auf dem Gebiet der Abo-Modelle speziell für gewerbliche E-Bike-Flotten ist SMARTVÉLO. Das Unternehmen bietet Lieferdiensten, Apotheken, E-Grocery-Anbietern und weiteren gewerblichen Kunden flexible, monatlich kündbare Abos für E-Lastenräder an. Die monatliche Rate umfasst präventive Wartung, Vollkaskoversicherung sowie schnelle Ersatzbereitstellung, falls ein E-Bike ausfallen sollte. Das sorgt für maximale Zuverlässigkeit und Planbarkeit, da Unternehmen die Gewissheit haben, dass ihre Fahrzeuge jederzeit einsatzbereit sind. Auch bei kurzfristigen Auftragsspitzen oder unsicheren Marktentwicklungen ermöglicht SMARTVÉLO eine schnelle Anpassung der Flottengröße – ein großer Vorteil, insbesondere für Unternehmen, die keine eigene Wartungsinfrastruktur aufbauen wollen. Gerade für kleinere und mittelständische Unternehmen, die ihre Ressourcen gezielt für das Kerngeschäft einsetzen möchten, ist dieses Rundum-sorglos-Abo attraktiv.
Vorteile des Abo-Modells:
- Höchste Flexibilität: Die Flottengröße lässt sich fast in Echtzeit anpassen. Räder können oft monatlich hinzugebucht oder abbestellt werden. Man geht keine langfristige Bindung ein und kann schnell auf Marktänderungen reagieren.
- All-Inclusive-Service: Wartung, Reparaturen und Versicherung sind inklusive. Ausfallzeiten werden minimiert, da der Anbieter bei Problemen ein Ersatzbike stellt. Das Unternehmen muss keine eigene Infrastruktur für Maintenance vorhalten.
- Keine Kapitalbindung: Es fallen keinerlei Anschaffungskosten an. Die monatliche Gebühr wird als Betriebsausgabe verbucht – ähnlich wie Leasing – und die Liquidität bleibt maximal geschont. Für Start-ups oder Pilotprojekte ist das ideal, da man ohne Investitionsrisiko loslegen kann.
- Planbare Kosten: Obwohl höher pro Monat, sind die Kosten sehr transparent (eine Rate deckt alles ab). Unvorhergesehene Werkstattkosten oder Wertverluste existieren praktisch nicht. Damit lässt sich die Kostenstruktur „pro Lieferung“ leicht kalkulieren.
- Technischer Update jederzeit: Da man nicht Eigentümer ist, kann man bei Bedarf auf neuere Modelle umsteigen, wenn der Anbieter diese im Programm hat. Man fährt also immer relativ moderne Fahrzeuge.
Nachteile des Abo-Modells:
- Höhere laufende Kosten: Die Monatsraten im Abo sind die teuersten der drei Modelle. Über mehrere Jahre summiert sich ein Abo zu deutlich höheren Gesamtkosten als Kauf oder Leasing, da hier volle Serviceleistungen und die Flexibilitätsprämie enthalten sind. Das Unternehmen „bezahlt“ sozusagen dafür, kein Risiko zu tragen.
- Kein Eigentumsübergang: Wie beim Leasing erwirbt man kein Eigentum. Dauerhaft zu mieten ist vergleichbar mit Miete vs. Kauf einer Immobilie – man zahlt immer weiter, hat aber am Ende keinen Vermögenswert. Bei sehr langfristigem Bedarf (5+ Jahre kontinuierlich) wäre das Abo ökonomisch die teuerste Lösung.
- Verfügbarkeit und Auswahl: Nicht in jeder Region gibt es bereits Cargo-Bike-Abo-Anbieter. Die meisten operieren derzeit in Großstädten. Außerdem hat jeder Anbieter eine begrenzte Modellauswahl – man muss mit den Modellen vorliebnehmen, die verfügbar sind (wobei diese in der Regel auf Lieferzwecke optimiert sind). Individuelle Sonderausstattungen sind eventuell nicht möglich.
- Abhängigkeit vom Dienstleister: Man begibt sich in eine enge Partnerschaft mit dem Abo-Anbieter. Dessen Zuverlässigkeit ist geschäftskritisch. Wenn Service nicht klappt oder der Anbieter insolvent geht, hat man selbst keine Fahrzeuge als Fallback. Diese Abhängigkeit muss man mitbedenken (ein vertragliches Risiko, das aber durch Auswahl seriöser, etablierter Partner minimiert werden kann).
Kostenbeispiel Abo: Abo-Anbieter verlangen für ein großes E-Lastenrad um die 300 pro Monat. Enthalten sind Versicherung, Wartung und ein Vor-Ort-Service (teilweise kommen wie zum Beispiel bei SMARTVÉLO mobile Werkstätten regelmäßig vorbei). Wenn ein Lieferdienst 10 solcher E-Bikes im Abo nutzt, zahlt er ca. 3.000 € pro Monat. Auf 36 Monate gerechnet sind das ~78.800 € Mietkosten. Zum Vergleich: Im Leasing-Beispiel lagen wir bei ~43.200 € (ohne Restwertkauf) und beim Kauf-Beispiel bei ca. 35.000 € (netto nach Förderung, ohne Wiederverkaufserlös). Man sieht, das Abo ist deutlich teurer – aber die Flexibilität ist unvergleichlich höher. Gerade in volatilen Marktphasen (z. B. Start einer neuen Lieferzone, unsichere Auftragslage) kann es sinnvoll sein, zunächst 5–10 Räder zu mieten, anstatt sie zu kaufen. Die Mehrkosten kauft man sich als „Versicherung“ gegen Fehlentscheidungen ein. Sollte das Geschäft stabil laufen, kann man später immer noch auf Leasing oder Kauf umschwenken.
Vergleich der Modelle: Kosten, Steuern, Liquidität und Flexibilität
Um die Unterschiede zwischen Kauf, Leasing und Abo übersichtlich darzustellen, vergleichen wir die Modelle nun nach einigen zentralen Kriterien:
Kriterium | Kauf (Eigentum) | Leasing (Mietkauf auf Zeit) | Abo (flexibles Mieten) |
Investitionsbedarf | Hoch – voller Kaufpreis sofort fällig. Fördermittel mindern zwar den Betrag, aber es bleibt eine erhebliche Einmalzahlung. | Niedrig – i. d. R. nur geringfügige Anfangszahlung (Depot o. Sonderrate), danach monatliche Raten. Große Anschaffung ohne Kapitalsperre möglich. | Keiner – es gibt keine Anschaffungskosten. Abrechnung erfolgt vollständig in monatlichen Mietraten. Liquidität wird am wenigsten belastet. |
Monatliche Kosten | Keine Finanzierungskosten, aber Rücklagen für Wartung/Reparatur nötig. Nach Abschreibung nahezu keine Fixkosten mehr, nur variable Wartung. | Feste Leasingrate pro Monat über die Laufzeit. Optionale Servicepakete können Rate erhöhen, machen Kosten aber planbar. Insgesamt mittlere monatliche Belastung. | Höchste monatliche Rate, da All-inclusive. Dafür beinhaltet sie Wartung, Versicherung etc., somit keine zusätzlichen variablen Kosten – alles ist in der Rate enthalten. |
Steuerliche Behandlung | Abschreibung über Nutzungsdauer (z. B. 7 Jahre) mindert Gewinn jedes Jahr. Vorsteuerabzug auf Kaufpreis sofort möglich. Förderungen sind steuerfrei (Zuschuss). Verkaufserlöse am Ende erhöhen Gewinn (müssen versteuert werden). | Leasingraten voll als Betriebsausgabe absetzbar (mindern direkt den Gewinn im Zahlungsjahr). Vorsteuerabzug auf Raten. Keine Aktivierung des Guts nötig (Off-Balance möglich). Evtl. steuerliche Begünstigung bei Dienstradleasing (0,25%-Regel für Privatnutzung). | Mietraten ebenfalls komplett Betriebsausgabe (wie Leasing). Vorsteuer auf Raten abziehbar. Bilanzneutral. Steuerlich vergleichbar mit Leasing, jedoch ohne Möglichkeit eines späteren Anlagevermögens. |
Wartung & Versicherung | Muss separat organisiert und bezahlt werden. Wartungskosten sofort absetzbar. Eigenes Risiko bei Ausfällen – Ersatzrad nur wenn selbst vorgehalten. | Oft als Paket zubuchbar oder vom Anbieter vorgeschrieben (Versicherungspflicht). Regelmäßige Inspektionen vertraglich festgelegt. Versicherung oft Pflicht. Risiko von Ausfällen teilweise gedeckt, aber Ersatzgestellung nicht garantiert (außer bei Full-Service-Verträgen). | In der Rate enthalten. Anbieter garantiert funktionierende Räder (Reparaturen, Verschleiß inklusive). Bei Ausfall wird in der Regel schnell repariert oder getauscht. Kaum Verwaltungsaufwand für den Mieter. |
Flexibilität & Bindung | Sehr gering – nach Kauf ist man Eigentümer, aber bei Bedarf Flotte verkleinern bedeutet Verkauf organisieren (dauert). Kapital ist gebunden. Anpassung nach unten oder oben erfordert Planung (Kauf zusätzlicher Räder oder Verkauf). | Mittel – mittelfristige Bindung (meist 3 Jahre). Während der Laufzeit nur schwer anpassbar (Verträge laufen je Rad). Nach Ablauf jedoch Möglichkeit zu wechseln/anzupassen. Für moderate Expansion müssen neue Leasingverträge abgeschlossen werden. | Sehr hoch – kurze Kündigungsfristen ermöglichen schnelle Reduktion. Ebenso können weitere Räder sofort hinzugebucht werden. Perfekt bei unsicherer Planungsbasis oder saisonalen Schwankungen. Praktisch keine Mindestabnahme über längere Zeit. |
Kosten über 3 Jahre (Bsp.) | ≈ 60–65 % des Neupreises(nach Verkauf der gebrauchten Räder, inkl. Wartung) – im Beispiel ca. 30–40 T€ bei 10 Rädern. | ≈ 80–110 % des Neupreises je nach Restwert und Serviceumfang – im Beispiel ca. 53 T€ bei 10 Rädern (inkl. Kauf zum Restwert). | ≈ 130–160 % des Neupreises (All-inclusive, hohe Flexibilität bezahlt man mit) – im Beispiel ~79 T€ für 10 Räder über 3 Jahre. |
Skaleneffekte ab 5+ Rädern | Möglich: Mengenrabatte beim Kauf vom Händler, effizientere Nutzung eigener Werkstattressourcen. Allerdings hoher Kapitalbedarf für große Stückzahlen. | Gut: Leasinggeber schließen Rahmenverträge für Flotten, Administration bleibt ähnlich wie bei wenigen Rädern. Rate ggf. pro Rad etwas günstiger in Großflotten. | Sehr gut: Anbieter sind auf Flotten spezialisiert, stellen z. B. digitale Flottenmanagement-Tools bereit. Bei vielen Rädern evtl. individuelle Konditionen oder Vor-Ort-Service für die gesamte Flotte. Keine Kapitalbindung, daher einfacher auch 50 Räder zu beziehen, wenn die monatlichen Kosten tragbar sind. |
(Hinweis: Prozentangaben Kosten über 3 Jahre beziehen sich auf den Neupreis der Räder und sind grobe Richtwerte aus den obigen Beispielrechnungen.)
Aus der obigen Vergleichstabelle wird deutlich: Kauf lohnt sich finanziell auf lange Sicht am meisten, erfordert aber die größte Anfangsinvestition und bindet am wenigsten flexibel. Leasing stellt einen Mittelweg dar – es verteilt die Kosten, bringt steuerliche Vorteile und entlastet die Liquidität, bindet aber vertraglich. Abo-Modelle sind teuer, bieten dafür maximale Flexibilität und einfaches Handling, was gerade in dynamischen Umfeldern oder zu Startzwecken attraktiv ist.
Flotten ab 5 E-Bikes: Skaleneffekte und Besonderheiten
Für Entscheider, die eine Flotte von 5 oder mehr E-Lastenrädern managen, stellen sich zusätzliche Fragen. Größere Stückzahlen bedeuten höhere Anforderungen an Verwaltung und Wartung – hier können Skaleneffekte die Wahl des Modells beeinflussen:
Eigenkauf in Großflotte: Wenn 5, 10 oder 50 Räder auf einmal gekauft werden, lassen sich mit Herstellern oder Händlern oft Rabatte aushandeln. Zudem können Unternehmen bei großer Stückzahl über eigene Mechaniker oder Werkstätten nachdenken, was die Wartungskosten pro Rad senkt (Intervallwartungen können „in-house“ effizienter durchgeführt werden). Allerdings steigt die Kapitalbindung linear mit der Flottengröße – eine Investition von z. B. 250.000 € für 50 Räder ist eine strategische Entscheidung. Große Unternehmen wie die Deutsche Post DHL (mit hunderten Post-Fahrrädern) oder Hermes finanzieren solche Flotten oft über das Investitionsbudget und profitieren langfristig von niedrigen Betriebskosten – und von Förderprogrammen, die große Projekte unterstützen. Trotzdem: Man muss die Räder auslasten, damit sich die hohe Investition lohnt.
Leasing für Flotten: Leasing skaliert relativ einfach mit. Hat ein Unternehmen erst einen Rahmenvertrag, können weitere Räder unkompliziert hinzugefügt werden. Die Leasinganbieter bieten für Businesskunden oft Webportale zur Verwaltung der geleasten Fahrzeuge an. Ab etwa 5–10 Rädern bekommt man meist einen festen Account-Manager beim Leasingpartner, der sich um die Belange kümmert. Wartungspakete werden für Flotten meist mit angeboten, da ab einer gewissen Größe regelmäßige Service-Termine planbar sind (einige Anbieter schicken z. B. einmal im Quartal einen mobilen Service-Truck vorbei, um alle Räder zu warten). Die monatlichen Raten könnten pro Rad etwas sinken, wenn z. B. Versicherungskosten auf die Flotte gesehen geringer ausfallen (Mengenversicherungsverträge). Insgesamt eignet sich Leasing gut für mittlere und größere Flotten, da die Administration zentralisiert und planbar ist. Ein Indiz für die Etablierung: Der Autoleasing-Marktführer Volkswagen Financial Services ist 2022 ins Dienstrad-Leasing eingestiegen und operiert europaweit – auch für Flottenkunden.
Abo in großer Flotte: Abo-Anbieter richten sich explizit an gewerbliche Flotten, oft wird erst ab einer gewissen Mindestzahl das Angebot wirklich interessant. So bietet Anbieter oft etwa digitale Flottenmanagement-Software an, die den Kunden hilft, Nutzung und Zustand aller gemieteten Räder im Blick zu behalten. Bei z. B. 20 Rädern kann ein Abo-Anbieter individuelle Verträge gestalten (vielleicht 1 Jahr Mindestlaufzeit mit Sonderkondition, regelmäßige Schulung der Nutzer, etc.). Skaleneffekt hier: Das Unternehmen muss unabhängig von der Flottengröße kaum zusätzlichen Aufwand treiben – ob 5 oder 50 Räder, der Service-Partner kümmert sich um Wartung und Austausch. Logistiker mit Pilotprojekten haben das genutzt: Der Lebensmittel-Lieferdienst Gorillas ist beispielsweise rasch auf dreistellige E-Bike-Zahlen gewachsen, ohne eigene Fahrräder zu besitzen, indem er auf Dienstleister setzte. Für dynamisches Wachstum oder temporäre Großaufträge (Events, saisonale Peaks) kann das Abo daher Gold wert sein. Kostenmäßig gibt es allerdings kaum „Mengenrabatt“ – jedes zusätzliche Rad kostet die volle Monatsrate, sodass die Rechnung mit der Flottengröße linear steigt.
Praxis-Tipp: Ab etwa 5 Fahrzeugen sollte man überlegen, eine Mischstrategie zu fahren. Beispielsweise könnten die Kernflotte, die dauerhaft im Einsatz ist, geleast oder gekauft werden, während zusätzliche Spitzenbedarfe über Abos abgedeckt werden. So sichert man sich einen günstigen Grundstock, bleibt aber flexibel. Ebenso kann es Sinn ergeben, zunächst einige Räder zu mieten, um Erfahrung zu sammeln, und nach einigen Monaten auf Leasing/Kauf umzusteigen, wenn klar ist, welche Modelle und Stückzahlen wirklich gebraucht werden. Die Erfahrung zeigt: In der Einführungsphase einer E-Bike-Flotte passieren Lernkurven (etwa welche Reichweite die Akkus im realen Lieferbetrieb schaffen, welche Ladekapazität optimal ist usw.). Ein Abo kann diese Testphase abfedern. Sobald Prozesse stabil sind, lässt sich immer noch auf ein kostengünstigeres Leasing- oder Kaufmodell wechseln.
Blick über die Grenzen: Österreich, Schweiz, Benelux
Deutschland hat in den letzten Jahren attraktive Bedingungen für Unternehmens-Fahrräder geschaffen (0,25%-Regel, Förderprogramme etc.). Ein kurzer Vergleich mit dem Ausland:
- Österreich: Für Dienstfahrräder gilt seit 2020 ein Sachbezugswert von 0 – sprich, die private Nutzung eines Firmen-E-Bikes ist komplett lohnsteuerfrei für Mitarbeiter und mit keinen Lohnnebenkosten für den Arbeitgeber verbunden. Dienstradleasing ist entsprechend beliebt und funktioniert ähnlich wie in Deutschland. Auch hier können Unternehmen die Leasingraten als Betriebsausgabe absetzen. Zudem gibt es in vielen Bundesländern Förderungen beim Kauf von E-Lastenrädern für Betriebe (z. B. in Wien und Graz direkte Zuschüsse). Die steuerlichen Anreize sind in AT also sogar noch etwas höher pro Mitarbeiter.
- Schweiz: In der Schweiz gibt es keine landesweite 0,25%-Regel, die Lage ähnelt eher der alten deutschen Rechtslage. Firmenfahrräder zur privaten Nutzung müssen grundsätzlich als Naturallohn versteuert werden, wobei viele Arbeitgeber das Fahrrad als Spesenersatz oder über Kilometerpauschalen attraktiv machen. Allerdings boomt in Städten wie Zürich und Bern ebenfalls die Cargobike-Nutzung für Lieferdienste. Finanzierungsmodelle: Leasing für E-Bikes wird auch in der Schweiz angeboten, und größere Firmen kaufen oft direkt. Die Schweiz fördert E-Lastenräder indirekt über Programme zur CO₂-Reduktion und teilweise durch Innovationsfonds, aber nicht so flächendeckend wie Deutschland oder Österreich.
- Niederlande & Belgien: Die Niederlande sind Fahrradnation – hier wurde 2020 eine einfache Steuerpauschale eingeführt: Arbeitnehmer versteuern ein zur Verfügung gestelltes Fahrrad pauschal mit 7 % des Neupreises pro Jahr als Vorteil. Dadurch ist das „Fiets van de zaak“ (Firmenrad) unkompliziert geregelt und sehr populär. Leasinganbieter wie Swapfiets operieren erfolgreich. Interessant: Ein großer Teil der Cargobikes in NL wird von Selbstständigen (z. B. Lastenrad-Kurieren) gekauft, auch weil die Dichte an gebrauchten Bikes hoch ist und gute Infrastruktur vorhanden ist. Belgien fördert Diensträder ebenfalls – dort können Arbeitgeber ihren Mitarbeitern km-Pauschalen (~0,24 € pro km) steuerfrei zahlen, was das Radeln incentiviert. Leasing von E-Bikes ist in Belgien ebenfalls im Kommen, oft durch Ableger deutscher/niederländischer Anbieter.
In Summe zeigen die Nachbarländer ähnliche Trends: Leasingmodelle sind international auf dem Vormarsch (häufig staatlich begünstigt), und Kaufprämien für Lastenräder gibt es in vielen Ländern. Das Abo-Prinzip ist noch relativ neu, setzt sich aber grenzübergreifend langsam durch.
Fazit
Für Lieferunternehmen gibt es kein Pauschalurteil, welche Finanzierungsform die „beste“ ist – es hängt von den spezifischen Bedürfnissen, der finanziellen Situation und der Planbarkeit des Geschäfts ab. Kauf lohnt sich vor allem dann, wenn genügend Kapital vorhanden ist, die E-Lastenräder über viele Jahre intensiv genutzt werden sollen und man von Fördermitteln profitieren kann. Die Firma gewinnt Eigentum und langfristig geringe Kosten, muss aber Wartung und Verwaltung selbst stemmen. Leasing bietet einen attraktiven Kompromiss: überschaubare monatliche Kosten, steuerliche Vorteile und nach einigen Jahren die Möglichkeit, die Flotte zu erneuern. Für viele etablierte Betriebe mit stabiler Auftragslage ist Leasing daher die bevorzugte Lösung, um stets moderne Fahrzeuge zu haben und die Liquidität zu schonen. Abo-Modelle schließlich sind ideal, um Flexibilität zu maximieren – sei es in der Startphase eines Lieferdienstes, für saisonale Zusatzbedarfe oder um Risiken zu minimieren, wenn die Zukunft der Flotte ungewiss ist. Die Mehrkosten sind gewissermaßen der Preis für die gebotene Beweglichkeit und den ausgelagerten Aufwand.
Flottenmanager:innen sollten die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen: Wie wichtig ist unserem Unternehmen Flexibilität vs. Kosteneffizienz? Können wir Wartung selbst organisieren oder setzen wir lieber auf All-inclusive-Service? Wie wirken sich Kauf, Leasing oder Miete auf unsere Bilanz aus? – Die Antworten darauf führen zur passenden Entscheidung. Oft hilft es, eine Total Cost of Ownership (TCO)-Berechnung über den geplanten Nutzungszeitraum aufzustellen und verschiedene Szenarien (z. B. mit/ohne Förderung, mit unterschiedlichen Laufzeiten) durchzurechnen.
Nicht zuletzt spielen auch weiche Faktoren eine Rolle: Ein eigener E-Bike-Fuhrpark aufzubauen erfordert internes Know-how und Liebe zum Detail, während ein Abo es ermöglicht, sich voll auf das Kerngeschäft zu konzentrieren und die Fahrzeugtechnik den Profis zu überlassen. Praxisbeispiel: Ein mittelständischer Kurierdienst in der Innenstadt könnte z. B. drei Lastenräder kaufen (Basisflotte für regelmäßige Touren), zwei weitere leasen (um nach 3 Jahren upgraden zu können) und bei Bedarf zusätzliche Räder im Abo für Stoßzeiten anmieten. So eine kombinierte Strategie verlangt zwar etwas Koordination, kann aber kostenoptimal und flexibel zugleich sein.
Abschließend lässt sich festhalten: Die optimale Finanzierung einer E-Bike-Lieferflotte ist diejenige, die zur Strategie und Größenordnung des Unternehmens passt. Dank steuerlicher Erleichterungen und innovativer Angebote ist das Umfeld in Deutschland sehr günstig, um auf emissionsfreie Lastenräder umzusteigen – sei es per Kauf, Leasing oder Abo. Unternehmen haben heute die Freiheit, das Modell zu wählen (oder zu kombinieren), das ihren betrieblichen Zielen am meisten entspricht. Mit dem richtigen Finanzierungsmix lassen sich Lieferflotten nicht nur nachhaltig und effizient, sondern auch ökonomisch sinnvoll betreiben. Viel Erfolg bei der Mobilitätswende auf zwei (oder drei) Rädern!